Jugend und Parlament

Leoni Murner (Q11) beim Planspiel des deutschen Bundestages

Als Frau Kürzinger im Frühjahr mir das Angebot unterbreitete, dass ich beim Projekt „Jugend und Parlament 2017“ als Nominierte des Abgeordneten Dr. Reinhard Brandl mitmachen könnte, sagte ich sofort zu. Das Projekt ist ein jährliches Planspiel des deutschen Bundestages, bei dem 300 Jugendliche die Chance erhalten, in das Gesetzgebungsverfahren sowie den Alltag eines Abgeordneten hineinzuschnuppern.

Schon vor meiner Reise nach Berlin durfte ich mir meine fiktive Abgeordnetenidentität aussuchen.
Als dann die Reise kurz bevorstand, war ich aufgeregt. Ich wusste nicht, was mich während meiner Zeit im Deutschen Bundestag erwarten würde. Trotz meiner Unsicherheiten empfand ich große Vorfreude, war es doch eine einmalige Gelegenheit, Politik auf eine ganz andere Weise hautnah zu erleben. Einige Tage vor Beginn des Planspiels wurden die Daten der anderen TeilnehmerInnen bekanntgegeben und eine gemeinsame Facebookgruppe erstellt. In dieser Gruppe stellte sich jeder vor und mir wurde klar, dass ich nicht nervös sein musste: Die anderen TeilnehmerInnen waren alle sympathisch und aufgeschlossen.

Leoni Murner

Als der lang ersehnte Tag endlich gekommen war und ich in den ICE nach Berlin einsteigen durfte, waren wir TeilnehmerInnen schon per Whatsapp vernetzt und ließen einander wissen, wo wir gerade waren.
In Berlin angekommen, traf ich mich mit einigen anderen der Gruppe auf ein Eis an der Spree und lernte sie so persönlich kennen. Zusammen gingen wir dann die wenigen Meter zum Bundestag, wo wir von MitarbeiterInnen in Empfang genommen wurden und Spielinstruktionen erhielten.
Das Planspiel basiert auf dem reellen Gesetzgebungsverfahren. Das bedeutet, alle TeilnehmerInnen erhielten neue Identitäten, wurden fiktiven Parteien zugeteilt und kamen in eine der vier Arbeitsgruppen, die eines der Themen „direkte Demokratie“, „Sahelien-Einsatz“, „Deutsch als Landessprache“ oder „Tierschutz in der Landwirtschaft“ bearbeiteten.
In meinem Fall hieß das, dass ich nun die 40 Jahre alte Bundestagsabgeordnete Ophelia Bruckenthal war, mit drei Kindern glücklich in einer Ehe lebte, der Partei für Gerechtigkeit und Solidarität (PGS) angehörte und in einer Arbeitsgruppe den Gesetzesentwurf „Tierschutz in der Landwirtschaft“ bearbeitete.
Wie der Name meiner Partei schon impliziert, haben wir uns für Gerechtigkeit und Solidarität eingesetzt und versucht, die Forderungen unserer Fraktion gegen die Forderungen der anderen Fraktionen (Bürgerliche Bewahrungspartei BBP; Partei für Engagement und Verantwortung PEV) durchzubringen, was uns einerseits Durchsetzungsvermögen und andererseits Diplomatie und Kompromissbereitschaft abverlangte.
Die vier Tage in Berlin brachten viel Spaß, köstliches Essen und interessante Diskussionen. Auch über das Planspiel hinaus führte ich mit anderen TeilnehmerInnen interessante Gespräche.
Leider brachte der Aufenthalt auch wenig Schlaf mit sich, wie es sich für einen echten Bundestagsabgeordneten gehört: Um 6:30 Uhr gab es Frühstück. Erst zwischen 22:00 und 23:00 Uhr kamen wir wieder ins Hostel.
Mein persönliches Highlight der Reise war der letzte Tag, an dem wir den Plenarsaal betreten durften und hitzige Debatten führten (Videos gibt es im Internet auf mitmischen.de). Anschließend wurden vier echte Abgeordnete (Michael Kretschmer (CDU/CSU); Dr. Carola Reimann(SPD); Dr. Dietmar Bartsch (Die Linke); Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen)) vom ZDF-Moderator Thomas Walde interviewt, wobei auch Fragen aus dem Publikum zugelassen wurden. Kurz bevor es an die Abreise ging, kamen auch noch Angela Merkel, Martin Schulz und andere Persönlichkeiten und man konnte den ein oder anderen Händedruck oder ein Selfie abstauben.
Meinem Abgeordneten, Herrn Dr. Reinhard Brandl, möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken, dass er mir dieses spannende Erlebnis ermöglicht hat.
Als Fazit ziehe ich vor allem für mich selbst, dass es wichtig ist, zu wissen, wie wichtig es ist, sich der eigenen Interessen bewusst zu werden und diese mit Hilfe von Wahlen durchzusetzen. Die Demokratie darf nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden. In diesem Sinne möchte ich meine MitschülerInnen dazu auffordern, von ihrer politischen Stimme Gebrauch zu machen.

Leoni Murner, Q11

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