Auf Fleißers Spuren

Führung von Andreas Betz für den Apian-Freundeskreis

Mitglieder des Freundeskreises des Apian-Gymnasiums Ingolstadt e.V. und interessierte Eltern wandelten am vergangenen Samstag auf den Spuren von Marieluise Fleißer. Unter Führung von StD i.R. Andreas Betz, dem Vorsitzenden der Marieluise-Fleißer-Gesellschaft Ingolstadt, suchten die Teilnehmer Orte und Plätze auf, die für die Schriftstellerin prägend und (lebens-)wichtig waren.

Auf Fleißers Spuren

Ausgangspunkt war die Skulptur „Geborgenheit für Marieluise Fleißer“ von Alf Lechner vor dem Neuen Schloss. Andreas Betz zitierte dazu zwei Beiträge von Oberstufenschülerinnen des Apian-Gymnasiums, in denen die fehlende Geborgenheit, die Fleißer in ihrem Leben nicht erfahren durfte, überzeugend zum Ausdruck kam. Auf dem Rathausplatz, dem Ort des früheren Stadttheaters, kamen Erinnerungen Fleißers an ihren ersten Kontakt zum Theater in der Erzählung „Venusberg“ zu Gehör. Die Schriftstellerin berichtet in diesem Werk, das sie zur Eröffnung des neuen Stadttheaters 1966 verfasst hatte, von der Faszination, die für sie von einem Theaterbesuch und dessen Umfeld ausging.

Auf Fleißers Spuren

Mitten ins Ende des 2. Weltkriegs gerieten die Teilnehmer in der Roseneckstraße, in der Fleißer mit ihrem Mann Bepp Haindl in dieser Zeit wohnt. In der Erzählung „Der Rauch“ schildert sie die Fliegerangriffe und das Entkommen.

Am Künettegraben, der zu Beginn des vorigen Jahrhunderts als Freibad und Eislaufplatz diente, spielt eine Episode mit dem Schwimmer Gustl aus dem Roman „Eine Zierde für den Verein“. Weiter ging´s zum Steg über die Westliche Ringstraße, an dem eine Tafel an dessen Bau durch die „Pioniere in Ingolstadt“ erinnerte. Brecht inszenierte 1929 dieses Stück äußerst provokant in Berlin und setzte Fleißer damit starken Anfeindungen in ihrer Heimatstadt aus, in die sie 1933 zurückkehrte.

Auch die letzte Ruhestätte der Dichterin in einem Familiengrab auf dem Westfriedhof lag auf dem Spaziergang, den Andreas Betz immer wieder durch Zitate aus Werken Fleißers oder Berichten von Zeitgenossen sehr lebendig und spannend gestaltete.
Nicht fehlen durfte die Bronzestatue vor dem ehemaligen Tabakladen von Bepp Haindl in der Theresienstraße, die Fleißer mit der typischen Kurzhaarfrisur und in einem modischen Langmantel zeigt. Den Schlusspunkt des Spaziergangs setzte Andreas Betz vor dem neu renovierten Fleißerhaus in der Kupferstraße, in dem im Frühjahr 2020 eine neue Dauerausstellung zu Ingolstadts großer Schriftstellerin eröffnet werden soll. Man darf gespannt sein!

Brigitte Krach
Vorsitzende Freundeskreis Apian-Gymnasium Ingolstadt e.V.

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