Geologiekurse unterwegs im Süddeutschen Schichtstufenland

Interessante Erkenntnisse für die Q11

Die beiden Geologie-Kurse der Q11 waren am Donnerstag, den 7.7.2016 unterwegs zu einigen geologisch bedingeten Besonderheiten des Süddeutschen Schichtstufenlandes.

Aussicht vom Hesselberg
Aussicht vom Hesselberg
Schichten am Hesselberg
Schichten am Hesselberg
Dogger Sandstein
Dogger Sandstein

Der Hesselberg
Mit 679m ist der Hesselberg der höchste Berg Mittelfrankens. Er liegt einige Kilometer vor dem Steilanstieg der Fränkischen Alb und zeugt davon, dass diese ursprünglich weiter nach Norden vorstieß. Auf dem Geologischem Lehrpfad kann man alle Schichten des fränkischen Jura von fossilienreichen Ölschiefern des "schwarzen Jura", über die intensiv gefärbten Sandsteine des "braunen Jura" bis zu den leuchtend weißen Kalksteinen des "weißen Jura" durchwandern. Als Belohnung für die Anstrengung winkt eine herrliche Aussicht in alle Himmelsrichtungen über die ländliche Landschaft Westmittelfrankens.

Nahaufnahme der Steinernen Rinne
Steinerne Rinne
Steinerne Rinne

Die Steinerne Rinne
Ein seltenes Naturschauspiel bildet die sog. "Steinerne Rinne" bei Wolfsbronn. Aus einer Schichtquelle am Steilanstieg quillt kalkhaltiges Wasser aus dem Untergrund. Durch das turbulente Fließen wird letztlich der im Wasser gelöste Kalk freigestetzt und anstatt sich in den Untergrund einzuschneiden, baut sich der Bach ein Bett aus Kalksteintuff in die Höhe. Die geologische Voraussetzung für diese Besonderheit ist das Vorkommen von Kalkgestein, das durch das Niederschlagswasser auf der Hochfläche der fränkischen Alb gelöst, in unterirdischen Flüssen und Bächen weitertransportiert und schließlich im Anschluss an einen Quellaustritt in einigen Fällen wieder ausgefällt wird.

Europäische Hauptwasserscheide
Brunnen an der Europäischen Hauptwasserscheide
Karlsgraben

Der Karlsgraben
Dass Karl der Große herausgefunden hat, dass bei Treuchtlingen die beiden Flusssysteme des Rheins und der Donau besonders leicht miteinander verbunden werden könnten, ist eine geographische Meisterleistung. Seine Idee wurde erst über 1000 Jahre später durch den Bau des Ludwigskanals (Nachfolger heute: Rhein-Main-Donau-Kanal) in die Tat umgesetzt. Allerdings hätte der Durchstich zwischen Rhein und Donausystem bei Treuchtlichen nur eine Länge von 2 Km und eine Höhendifferenz von 13 m benötigt. Der Main-Donau-Kanal muss dagegen 169 Höhenmeter auf einer Länge von 170 km überwinden. Dafür können aber auch sog. Europaschiffe mit einer Länge bis zu 100m den Kanal befahren, was kein Vergleich zu den viel kleineren Transportkänen zu Zeiten Karls des Großen darstellt.
Die Ursache der niedrigen Wasserscheide bei Treuchtlingen liegt in einer weiteren geologischen Besonderheit der Region. Die heutige Wasserscheide liegt in einem ehemaligen Flussbett des Ur-Mains, der ursprünglich ein Nebenfluss der Donau war und nach Süden geflossen ist. Durch die Umlenkung des Mains zum Rhein fiel das ehemalige Flussbett trocken und bildete eine sehr niedrig liegende Wasserscheide.

Gerd Nagel-Frank, OStR

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