Elternbeirat: Vortrag zum Thema Medien

Schwerpunkt Soziale Netzwerke von Herrn Schließer (Lehrer an der JVA Neuburg)

Herr Schließer beginnt den Vortrag im November 2015 mit einem aktuellen Medienbericht, der sich auf einen Kettenbrief, der per WhatsApp (WA) verschickt wird bezieht. Durch kritisches Hinterfragen des Berichts werden bereits viele Fragen zur Mediennutzung aufgeworfen.

Vortrag zum Thema Mediennutzung der 10-14 Jährigen

Unter den 12-19 Jährigen herrscht „ständige Erreichbarkeit“. Dies verschiebt sich zu immer jüngeren Kindern hin. Verschiedene Studien zeigen, dass Internetnutzung heute zur „täglichen Freizeitbeschäftigung“ zählt. Ein typischer 18 Jähriger erhält bis zu 45000 WA-Nachrichten und verschickt bis zu 11000 WA-Nachrichten.

Warum werden Internetmedien genutzt?
Durch Web2.0. wurde die Interaktion im WWW ermöglicht, so dass Kommunikation und Selbstdarstellung für jeden problemlos möglich wurden.
Jungen nutzen das Internet etwa doppelt so häufig wie Mädchen, wobei jüngere Schüler das Internet (noch) wenig nutzen. Die tägliche Nutzung bei 14 – 18 Jährigen schwankt zwischen 64 % und 100 %.
Das größte Netzwerk ist immer noch Facebook, allerdings ist es mittlerweile etabliert und hat daher für die Jugend seinen Reiz verloren. Somit sieht Facebook heutzutage keine großen Zuwachsraten mehr.
Ein weiterer Beweggrund für die Internetnutzung ist die Beziehungspflege, für Gruppen, Vereine etc. Auch Teilhabe und Infotainment sind Gründe.

Verantwortung

Ein wichtiger Punkt im Umgang mit dem Internet ist Verantwortung. Profile lassen sich kaum mehr „rückstandsfrei“ aus dem Internet tilgen. Dieser Sachverhalt muss mit Kindern eingehend erörtert werden, weil die Verbreitungsgrade im Internet in kurzer Zeit enorm sind. Verantwortung beginnt mit dem Kauf von Computern, Handys etc. Wichtig in diesem Zusammenhang sind der Entwicklungsstand der Kinder und der eigene Medienumgang in der Familie und im Freundeskreis.

Privatsphäre
Als wichtiger Streitpunkt gilt der Trade-Off zwischen dem „gläsernen Nutzer“ und offener Kommunikation. Den Kindern muss klar gemacht werden, dass ihre Interessen untersucht und für Werbezwecke ausgenutzt werden. Denn Kindern muss vermittelt werden, dass die Privatsphäre im Kinderzimmer genauso wichtig ist, wie im virtuellen Raum.
Soziale Netzwerke hebeln den Schutz der Privatsphäre aber oft aus. Dies geschieht durch Sammeln und Preisgeben von Informationen über und durch Freunde. Daraus können bspw. Probleme wie Mobbing entstehen oder verstärkt werden. Die „Spielregeln“ ändern sich laufend in sozialen Netzwerken. Das erfordert, das Besorgen und verstehen von AGBs und das eingehende Studium von Privatsphäre-Einstellungen.
Zwei Studien („KIM“, „JIM“) zeigen, das Nutzerverhalten anhand der Netzauslastung, die zwischen 13-18 Uhr hoch ist und dann bis 21 Uhr niedrig und dann wieder steigt bis 24 Uhr. Besonders zu den Zeiten starken Traffics sollte man Vereinbarungen mit den Kindern bzgl. Internetnutzung treffen.

Urheberrecht
Urheberrecht ist ein wichtiges Thema, das besonders in sozialen Netzwerken zum Tragen kommt. Heutzutage ist der Anschlussinhaber verantwortlich für Verletzungen des Urheberrechts, die über einen Anschluss begangen werden. Hierbei handelt es sich um komplizierte Sachverhalte, die im Einzelfall schwer zu verstehen sind, deren Folgen aber teuer werden können. Die Kinder müssen hierfür sensibilisiert werden, was erlaubt ist, bspw. im Bezug auf Fotos, Videos und Texte. Im schlimmsten Fall muss eine Verbraucherzentrale oder gar ein Rechtsbeistand hinzugezogen werden.

Angebote
Oft werden problematische Angebote, bspw. pornographisches oder extremistisches Material, zufällig gefunden. Dies muss dann mit den Kindern besprochen werden.
Jugendliche werden im Netz umworben, nicht nur von kommerziellen Organisationen.
Mit den Möglichkeiten der sozialen Netzwerke kann einfach und gezielt gemobbt werden. Dies trifft besonders auf Schulen zu.

Kompetenzen
Die Möglichkeiten und Gefahren des Netzes erfordern, dass den Kindern Kompetenz im Umgang mit Medien beigebracht wird. Dies ist hauptsächlich Familiensache. Hierbei geht es im Kern um die Begriffe Selbstbestimmung und kritische Reflexion.

Die fünf Prinzipien der Medienerziehung
1) Überprüfung der eigenen Vorbildfunktion (Suche das Gespräch)
2) Regeln die auf Grund von Verständigung entstehen (Kompromiss)
3) Medienzugang thematisieren und im Gespräch Grenzen setzen
4) Medien weder Belohnung noch als Strafe einsetzen
5) Es gibt keine Patentrezepte zur Medienerziehung (Ständiger Dialog nötig)

Vortrag zum Thema Mediennutzung der 10-14 Jährigen

Wir bedanken uns bei Herrn Schließer und der Stiftung Medienpädagogik für diesen aufschlussreichen und interessanten Vortrag.

Dr. J. Steinwagner, Vorsitzender des Elternbeirats

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